Nacht ohne Pause – unterwegs mit der Polizei in der Dortmunder Nordstadt

Es ist mittlerweile vier Uhr am Sonntagmorgen. Der Wind pfeift durch die Dortmunder Nordstadt. Nach etlichen Einsätzen ist mal kurz Ruhe für einen schnellen Kaffee. Aufreibend – so habe ich die vergangenen Stunden empfunden. „War doch noch eine ruhige Nacht“, sagt hingegen der Oberkommissar. Mit ihm und einer Kommissarin bin ich seit dem frühen Abend unterwegs. Denn heute bin ich aus dem Landtag in den Streifenwagen gewechselt. Aus erster Hand erfahren, was Polizist*innen erleben, was sie umtreibt – das ist mir wichtig. Nur wenn wir alle Perspektiven genau kennen, können wir gute Innenpolitik machen.

Die Namen der beiden Dortmunder Polizist*innen sollen hier keine Rolle spielen. Ihre Privatsphäre wollen wir wahren. Entscheidend sind ohnehin ihre Erlebnisse, die Herausforderungen ihrer Arbeit – denn die teilen Tausende ihrer Kolleginnen und Kollegen bei uns in NRW.

Los geht es viele Stunden vor dem Kaffee. Ausgangspunkt: Polizeiwache Dortmund-Eving. Von hier fahren wir die ganze Nacht kreuz und quer durch Dortmunder, auch die Nordstadt. Die Nordstadt ist eine Ecke im Ruhrgebiet, die viele wohl ein „heißes Pflaster“ nennen. Blaulicht, Martinshorn – das gehört hier zu jeder Nacht.

Umso beeindruckender ist das, was Polizist*innen hier leisten. Sie treten ein für die Sicherheit in der Gegend, sie sind Ansprechpartner*innen und Helfer*innen.

Bei den Einsätzen in dieser Nacht ist gefühlt alles dabei: Versuchter Einbruch, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Streitereien und Ruhestörung. Es geht von A nach B nach C und manchmal doch wieder zurück zu A. „Da werden wir heute Nacht noch mal hinfahren müssen“, sagen die beiden Polizist*innen manchmal nach einem Einsatz. Den Überblick behalten? Puh, ganz schön schwierig.

Die beiden Polizist*innen machen das ganz souverän. Echte Profis eben. Schnelle Einschätzung der Situation, gute Kenntnisse der örtlichen Lage. So verlieren sie nie den Überblick.

Manchmal müssen diese Einsätze ziemlich belastend sein. Wenn es um häusliche Gewalt geht etwa. Klar, diesen Situationen begegnen die beiden Polizist*innen auch in der Dortmunder Nacht mit professioneller Distanz. Doch manches bleibt einfach hängen. Das bestärkt mich einmal mehr: Wir müssen dafür sorgen, das Polizist*innen belastende Erlebnisse mit professioneller Unterstützung aufarbeiten können.

Irgendwann in dieser Nacht wird der Streifenwagen zu einer Streiterei von zwei Männern gerufen. Der Oberkommissar und die Kommissarin sind schnell zur Stelle. Doch das hält die Männer nicht ab, sich einfach weiter zu beleidigen – vor den Augen der Polizei. Klare Sprache, konsequentes Auftreten – so gehen die beiden dazwischen und bekommen die Lage unter Kontrolle.

Und schon geht es weiter: Dieses Mal zu Jugendlichen, die sich am Rande einer Parkanlage untergestellt haben und trinken. Wieder reden die beiden Polizist*innen, wieder sind sie geduldig, aber klar in ihren Ansagen. „Ihr geht jetzt mal nach Hause und Euren Müll nehmt ihr mit!“

Was hier erlebe, verdient größten Respekt. Der Oberkommissar und die Kommissarin sind zwei, die für uns alle eine Menge auf sich nehmen. Zwei von vielen, die so viel für uns leisten.

Mich bestärken diese Eindrücke in unseren innenpolitischen Zielen. Wir treten für eine Sicherheitspolitik ein, die allen Menschen hilft – dafür müssen wir auch unsere Polizist*innen bestmöglich unterstützen. Im Kern also eine gesamtgesellschaftliche Innenpolitik, die beginnt schon bei den Zukunftsperspektiven für junge Menschen und endet bei konsequenter Strafverfolgung. Unter anderem mit guter Ausstattung und einem effektiven Handlungsspielraum für Polizist*innen. Davon profitieren wir als ganze Gesellschaft.

Ihr Kommentar zum Thema

Netiquette

Leave A Comment