Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW, war heute auf Einladung von Tekin Nasikkol, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der thyssenkrupp Steel Europe AG, zu Besuch beim größten Stahlstandort Europas in Duisburg. Neben Gesprächen mit dem Betriebsrat fand auch ein enger Austausch mit Mitarbeitenden und Auszubildenden von thyssenkrupp Steel statt.

Hierzu erklären Thomas Kutschaty und Tekin Nasikkol:

Thomas Kutschaty:

„Die Lage bei thyssenkrupp Steel spitzt sich zu. Der Konzern hat einen gigantischen Transformationsprozess vor der Brust und jetzt kommen die Folgen von Putins Krieg in der Ukraine hinzu. Das Unternehmen ist auf Energie und Rohstoffe aus Russland und der Ukraine angewiesen. Gleichzeitig ist es massiv von den kriegsbedingten Verzögerungen und Ausfällen in den Lieferketten, etwa in der Automobilindustrie, betroffen. Am meisten leiden darunter die Beschäftigten von thyssenkrupp Steel. Viele von ihnen müssen erneut in Kurzarbeit. Für sie und auch für viele Auszubildende stellt sich zunehmend die Frage nach einer Perspektive.

Das Land darf die Beschäftigten von thyssenkrupp Steel in dieser Situation nicht alleine lassen. Nordrhein-Westfalen muss ein starker Stahlstandort bleiben. Dafür brauchen wir endlich auch einen Stahlgipfel. Den habe ich gemeinsam mit Anke Rehlinger bereits im vergangenen Jahr gefordert. Daran müssen die übrigen Länder der Stahlallianz sowie die Tarifpartner teilnehmen. Diesen Gipfel sollte Nordrhein-Westfalen organisieren. Wir können Vorreiter bei der Erzeugung von nachhaltigem Stahl werden. Beschäftigte und Auszubildende bei thyssenkrupp Steel sind dazu bereit. Sie werden diesen Prozess mit all ihrem Wissen und Können vorantreiben. Sie haben eine Landesregierung verdient, die auch dazu bereit ist.“

Tekin Nasikkol:

„Wir haben uns gemeinsam durch zwei Corona-Krisenjahre rausgekämpft und nun hat der Krieg in der Ukraine erneut große Auswirkungen auf unser Geschäft. Die Kolleginnen und Kollegen verspüren erneut große Unsicherheiten und das Unternehmen hat Kurzarbeit im April angekündigt. Wir haben dazu eine sehr gute Vereinbarung zur Absicherung für die Beschäftigten abgeschlossen.

Die Herausforderungen für unseren Stahlbereich sind enorm. Der eingeschlagene Weg mit der Modernisierung unserer Anlagen im Rahmen der Strategie 20-30 und die Transformation hin zu CO2-freier Stahlproduktion darf nicht gefährdet werden. Sie muss sogar beschleunigt werden. Wir sind die Basis für das Industrieland NRW und wollen das in Zukunft auch bleiben. Aus diesem Grund erwarten wir von der thyssenkrupp AG und von der Landesregierung alles dafür zu tun, dass es hier bei Stahl weitergeht – mit sicheren Perspektiven für unsere Beschäftigten in einer zukünftig CO2-freien Industrie.“