Zur Berichterstattung des WDR und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) über die Eröffnung einer separaten Schule für Flüchtlingskinder in Hagen erklären Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, und Ibrahim Yetim, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:
Jochen Ott:
"Integration gelingt nur über Inklusion, nie aber über Exklusion. Kein Ausnahmezustand rechtfertigt die exklusive Beschulung von Flüchtlingskindern. Das Erlernen der deutschen Sprache wird sehenden Auges erschwert, soziale Integration gar ausgeschlossen. Integration kann nur in sozialer Interaktion mit anderen gelingen. Wir fordern die Ministerin auf, diesen Missstand sofort zu beseitigen und den Kindern eine angemessene Beschulung zukommen zu lassen, die ihnen auch Hilfestellungen für ihr neues Leben bieten kann. Wir werden diesen Missstand mit einer Kleinen Anfrage aufklären lassen."
Ibrahim Yetim:
"Die Vergangenheit lehrt uns, dass die räumliche Trennung von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsgeschichte falsch ist. In den 1960er und 70er Jahren wurden die Kinder der ersten Gastarbeitergeneration in so genannte ,Reintegrationsklassen’ untergebracht und so von den Regelklassen und ihren deutschen Mitschülerinnen und Mitschülern getrennt. Die Konsequenz daraus waren mangelnde Deutschkenntnisse und eine Weiterempfehlung auf die Hauptschulen. Wir sollten 2017 aus den Fehlern unserer früheren Migrationspolitik gelernt haben. Ein angekündigter Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik sieht anders aus. Die Flüchtlingskinder müssen von Anfang an ihren Platz in der Mitte unserer Gesellschaft erhalten."