Der Bahnanbieter Abellio wird seinen Betrieb in NRW voraussichtlich zum 1. Februar 2022 einstellen müssen. Danach drohen auf wichtigen Strecken massive Verzögerungen und Ausfälle. Hierzu erklärt Carsten Löcker, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Landesregierung wird ihrer Verantwortung für verlässliche Mobilitätsangebote in NRW nicht gerecht. Das zeigt sich am Fall von Abellio mal wieder. Statt sich für einen sicheren Betrieb wichtiger Strecken einzusetzen, schaut Verkehrsministerin Ina Brandes nur zu. Wir fordern: Schluss mit Zugucken. Frau Brandes, übernehmen Sie.

Denn inzwischen zeichnet sich deutlich ab: Abellio wird sein Angebot in NRW zum 1. Februar einstellen müssen. Das Unternehmen kann sich mit den Verkehrsverbünden offenbar nicht auf einen weiteren Betrieb einigen. Daraus resultiert eine eilige Notvergabe wichtiger Strecken, andere Unternehmen müssen einspringen. Diese Herausforderung ist riesig. Schließlich ist Abellio bislang der zweitgrößte Anbieter in NRW und deckt 1.500 Linienkilometer im Land ab. Mehr als 60 Millionen Menschen werden pro Jahr befördert. Tausende Pendlerinnen und Pendler sind jeden Tag auf die Linien angewiesen. Die RRX-Strecken und die S-Bahn-Rhein-Ruhr sind unverzichtbar für funktionierenden Nahverkehr im Ruhrgebiet. Zudem geht es um die 1060 Mitarbeitenden von Abellio in NRW.

Die Landesregierung muss endlich Verantwortung übernehmen – sowohl für die Berufspendler als auch für die Beschäftigten. Als ordnende Hand muss das Verkehrsministerium den Übergang in den kommenden Wochen koordinieren. Das muss proaktiv geschehen mit dem Ziel, eine möglichst verlässliche Umstellung zu erreichen. Das darf weder an personellen noch an finanziellen Mitteln scheitern. Diese muss das Verkehrsministerium bei Bedarf zu Verfügung stellen.

In einem offenen Brief an Ministerpräsident Wüst und Verkehrsministerin Brandes beklagt der Abellio-Betriebsrat, dass die Beschäftigten fünf Wochen vor Weihnachten nicht wissen, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Das Signal muss klar sein: Wir brauchen das Knowhow der Beschäftigten auch bei neuen Anbietern. Ihnen müssen wir einen reibungslosen Übergang zu anderen Verkehrsunternehmen ermöglichen. Das ist auch im Sinne aller Pendlerinnen und Pendler. Denn massive Ausfälle und Stillstand ab 1. Februar sind nicht zu verkraften. Einen Super-GAU im Schienenverkehr darf es nicht geben.“