Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Warum Kinderkriegen und der Politikbetrieb (noch) nicht so richtig zusammenpassen wollen

Was hat sich also seitdem getan? Kristina Schröder und Manuela Schwesig haben als Familienministerin Kinder bekommen (übrigens das erste Mal in diesem Amt) und gezeigt, dass das zwar möglich, aber auch mit Hürden verbunden ist. Sigmar Gabriel hat als Vizekanzler verkündet, sein Kind einmal die Woche von der Kita abzuholen. Sicherlich ein wichtiger Schritt, denn für die Vereinbarkeit von Politik und Familie braucht es auch die Männer. Trotzdem einer, über den wir eigentlich längst hinaus sein sollten, aber immer noch nicht sind. Und im Thüringer Landtag gibt es seit diesem Jahr eine Einigung, dass Babys mit ins Plenum gebracht werden dürfen, nachdem eine Abgeordnete und ihr wenige Wochen alter Sohn 2018 des Saals verwiesen worden waren.

Sieht so ein berufliches Umfeld aus, indem man sich unbesorgt dafür entscheidet, Kinder zu bekommen? Wohl kaum und dennoch haben ich und einige andere Frauen sich auch während ihrer politischen Arbeit für diesen Weg entschieden. Und ich bin froh, dass es inzwischen einige Frauen und Männer gibt, die während ihrer parlamentarischen Arbeit Kinder bekommen und das auch gezeigt haben.

Als mein Freund und ich uns dazu entschieden haben, ahnten wir allerdings noch nicht, dass wir Zwillinge bekommen würden und uns das nochmal vor ganz neue Herausforderungen stellen würde, die man mit einem Kind so nicht hat. Mit Zwillingskinderwagen im Zug dürfte es dabei ebenso schwierig werden, wie davon auszugehen, dass zwei Kinder in Gremiensitzungen immer ruhig schlafen oder sich schon nach wenigen Wochen mit sich selbst beschäftigten. Nicht nur über diese Dinge mache ich mir seit dem Beginn meiner Schwangerschaft viele Gedanken. Seit vergangener Woche bin ich aber erstmal im Mutterschutz. Erstmal bringe ich die Beiden jetzt auf die Welt und freue mich auf unsere erste gemeinsame Zeit. Wie es danach weitergeht, weiß ich noch nicht genau, denn Elternzeit gibt es in der Politik nicht. Aber davon erzähle ich euch beim nächsten Mal. Heute nur so viel: Es gibt noch richtig viel zu tun!

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