Mobilitätswende in Gefahr? Wie NRW genügend Fachkräfte findet

Die Herausforderung ist rasch beschrieben. „Die Mobilitätsbranche wächst“, sagt Gordan Dudas, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW. Gleichzeitig gehen bald Zehntausende aus der Babyboomer-Generation in Rente. Die Folge: Der Fachkräftemangel wird sich auch im Verkehrssektor immer weiter verschärfen.

„Jetzt schon besteht hoher Personalbedarf in der gesamten Branche“, sagt Gordan Dudas. Denn der Verkehr in NRW steht vor großen Veränderungen. Die SPD-Fraktion ist überzeugt: Das Land braucht die Mobilitätswände hin zu klimafreundlichem, verlässlichem und leistungsfähigen Verkehr für alle. Gordan Dudas möchte dafür die Verkehrssektoren umfassend in den Blick nehmen. „Alle Bereiche sind betroffen – von Bus und Bahn bis hin zum Binnenschiff.“

So schnell die Herausforderung beschrieben ist, so komplex scheint die Lösung. Wie NRW mehr Personal für ÖPNV, Transport und Co gewinnen kann, haben die Verkehrs-Expert*innen der Fraktion daher mit Fachleuten besprochen. Das Ziel des Dialogs mit Arbeitnehmer*innen, Gewerkschaften, Verbänden und Wissenschaftler*innen: Die richtigen Handlungskonzepte für die Zukunft entwickeln.

Dazu gehört es auch, zu erkennen, wo der Personalbedarf besonders hoch ist. „Im Planungsbereich ist es besonders eng“, sagt Sabine Köhne-Finster, Referentin im Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln. Hunderte Fachkräfte würden alleine in NRW in der Bauplanung fehlen.

Bulut Surat, Transformations-Experte des DGB-NRW, sieht über die Berufsgruppen im Verkehr hinweg eine Stellschraube: Die Attraktivität des Arbeitsplatzes. „Das spricht Menschen am schnellsten an“, sagt Bulut Surat. Für ihn fängt die notwendige Verbesserung gleich zu Anfang des Berufslebens an. „Wir kämpfen schon lange für gute Ausbildungsvergütungen und gute Standards.“

Hoch ist der Personalbedarf auch in der Binnenschifffahrt. Diesen Einblick gibt Gerit Fietze, Syndikusanwalt des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt. Dabei lägen auf unseren Flüssen und Kanälen noch Transportkapazitäten für die Mobilität der Zukunft – anders als auf Schiene und Straße. „Ganz entscheidend ist, dass das Image der Berufe in der Binnenschifffahrt verbessert wird“, sagt Fietze. Laut Thomas Puls, Senior Economist für Verkehr und Infrastruktur am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, kann der Mobilitätssektor dabei von der Metallbranche lernen. Die Metallindustrie werbe aktiver an Schulen und gehe stärker auf potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zu.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist für Gerit Fietze auch Einwanderung ein Thema. „Ohne Zuwanderung von ausländischen Fachkräften werden wir es nicht schaffen.“ Die Vertreter*innen abseits der Binnenschifffahrt sehen das ganz ähnlich.

Die Debatte mit den Gästen des Werkstatt-Gesprächs zeigt rasch: Das Maßnahmen-Paket gegen den Fachkräftemangel lässt sich noch weit fortsetzen: Europäische Zusammenarbeit, Tariftreue bei Vergaben, ein einfacherer Übergang von der Schule in den Beruf. Für das #TeamTransformation der SPD-Fraktion ist der Austausch daher nicht vorbei. Um den Fachkräftemangel zu bewältigen, braucht es einen langen Atem. Das #TeamTransformation ist bereit, diesen Prozess zu gestalten.

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