In der heutigen Sitzung des Schulausschusses im Landtag NRW sollte sich das Schulministerium zu den Hintergründen der Schließung des Niederrhein-Kollegs Oberhausen äußern. SPD-Fraktion und Grüne haben entsprechende Berichtsanträge gestellt. Parallel haben Schülerinnen und Schüler des wichtigen Weiterbildungsstandorts vor dem Landtag gegen die Schließung demonstriert. Mitglieder des Schulausschusses der SPD-Fraktion im Landtag NRW haben den Demonstrierenden vor Ort ihre Unterstützung versichert. Aus zeitlichen Gründen konnte der Tagesordnungspunkt schließlich nicht behandelt werden. Hierzu erklären Jochen Ott, stellvertretender Vorsitzender, und Ina Spanier-Oppermann, Mitglied der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

Jochen Ott:

„Die Landesregierung hat entschieden, das Niederrhein-Kolleg in Oberhausen zu schließen. Damit wird ein wichtiger Weiterbildungsstandort wegfallen. Im Haushaltskontrollausschuss hatte das Schulministerium noch berichtet, dass es das Ziel sei, den Weiterbildungsstandort in Oberhausen zu erhalten. Damals hieß es, rein wirtschaftliche Aspekte könnten nicht isoliert von den Bedürfnissen der Bildungslandschaft betrachtet werden. Nun begründet das Schulministerium die Schließung vor allem mit wirtschaftlichen Aspekten, basierend auf einem Bericht des Landesrechnungshofs. Wir lehnen das ab. Bildung darf nicht als reiner Kostenfaktor bewertet werden.

Ob es überhaupt ernsthafte Bemühungen gab, die Fortführung des Weiterbildungskollegs zu ermöglichen, geht aus dem schriftlichen Bericht der Landesregierung nicht eindeutig hervor. Mit der Schließung setzt das Schulministerium ein fatales Signal für alle, die Hoffnungen in den zweiten Bildungsweg setzen. Wir wollen Einrichtungen stärken, die Menschen auch im Erwachsenenalter Weiterbildung ermöglichen. Denn davon profitieren der einzelne und die gesamte Gesellschaft. Für die SPD bleibt es wichtig, zweite und dritte Chancen zu ermöglichen und deshalb den zweiten Bildungsweg stärken. Die SPD-Fraktion steht an der Seite der Menschen, die einen zweiten Bildungsweg einschlagen. Es ist sehr schade, dass wir heute nicht im Schulausschuss darüber reden konnten. Aber wir werden es auf die Tagesordnung des Plenums bringen.“

Ina Spanier-Oppermann:

„Wer im Erwachsenenalter noch einen zusätzlichen Schulabschluss erwerben möchte, verdient Unterstützung. Denn es geht darum, Aufstiegschancen zu ermöglichen. Dafür braucht es ein flächendeckendes und starkes Weiterbildungsangebot in NRW. Die Demonstration vor dem Landtag hat noch einmal eindrücklich gezeigt, wie wichtig den Menschen ihr Kolleg ist. Dieser Ort liegt ihnen am Herzen, da er ein wichtiger Meilenstein in ihrem Lebensweg ist.

Dass die Landesregierung das Niederrhein-Kolleg nun aus wirtschaftlichen Gründen schließen will, können wir nicht nachvollziehen. Bildung muss Menschen Perspektiven öffnen. Das gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche sondern auch für Erwachsene.  Daher fordern wir Weiterbildung und Qualifizierung zu stärken, statt sie mit Schließungen zu schwächen. Denn so bereiten wir die Menschen bestmöglich auf einen Arbeitsmarkt vor, der in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen steht. Auf diesem Weg darf das Land die Menschen nicht alleine lassen.“