Anlässlich der jüngsten Meldungen, dass die Caritas einen flächendeckenden Tarifvertrag für die Altenpflege abgelehnt hat, erklärt Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Es ist unverantwortlich, dass ein so großer Verband der freien Wohlfahrtspflege wie die Caritas verhindert, dass die Beschäftigten in der Altenpflege von besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen profitieren können. Die Entscheidung widerspricht auch dem Selbstverständnis der Caritas für eine solidarische Gesellschaft, in der die Würde jedes und jeder Einzelnen geachtet wird. Gerade die Corona-Krise zeigt uns doch, wie wertvoll und unverzichtbar die tägliche Arbeit der Menschen in den Pflegeberufen ist. Noch zu Beginn der Pandemie wurde für sie lautstark applaudiert. Jetzt aber gibt es für sie nur einen Schlag ins Gesicht. 

Die Absage an einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege blockiert das Ziel, dass die Beschäftigten mehr Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren. Wir erklären unsere Solidarität mit den vielen hunderttausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Pflege. Wir werden weiter für ihre Rechte, für faire, tarifliche Bezahlung und für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen!“ 

Hintergrund:

Die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas stimmte am 25.02.2021 mehrheitlich gegen einen von Gewerkschaft ver.di und dem Arbeitgeberverband in der Pflegebranche (BVAP) bereits ausgehandelten Tarifvertrag. Dieser sieht für die Beschäftigten der Altenpflege deutliche Lohnerhöhungen in mehreren Schritten vor. Erklärtes Ziel beider Seiten war es, den Vertrag für allgemeinverbindlich erklären zu lassen, sodass er für die ganze Branche gilt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat das befürwortet. Durch die Ablehnung der Caritas kann nun ein entsprechender Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit beim Bundesarbeitsministerium nicht gestellt werden. Der bundesweite Tarifvertrag für die Beschäftigten in der Altenpflege ist damit zunächst gescheitert.