Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW, hat heute mit Wirtschafts- und Energiefachleuten der Fraktion das Mark 51°7-Gelände in Bochum besucht. Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hat die Entwicklung des früheren Automobil-Areals aufgezeigt. Nach dem Weggang des Autobauers ist es gelungen, dort einen starken Wirtschaftsstandort mit nachhaltiger Wärmeversorgung zu etablieren. Für die SPD-Fraktion ist dieses integrierte Modell Vorbild für gelungene Transformation.

Hierzu erklärt Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW: 

„Mark 51°7 ist eines der größten Innovations-Quartiere in Deutschland. Ein Meilenstein von Mark 51°7 ist die integrierte Wärmeversorgung. Hier werden etwa drei Viertel des Energiebedarfs für die Unternehmen und Forschungsinstitute auf dem Gelände durch die eigene Geothermieanlage ökologisch nachhaltig bedient. Strukturwandel im Ruhrgebiet ist, wenn man nicht mehr in den Schacht einfährt, sondern seine Räume mit Wärme aus Grubenwasser beheizt. Früher wurde hier Kohle verbrannt. Heute nutzen wir den Durchlauferhitzer unter der Erde. Das ist das neue Revier.

Klimaschutz geht nicht ohne Wärmewende. Dafür reichen Windräder und Solaranlagen nicht aus. Die Wärmewende ist entscheidender Baustein der Energiewende. Denn es entfallen mehr als 50 Prozent des Endenergieverbrauchs und damit ein Großteil der CO2-Emissionen auf die Wärmeversorgung. Geothermie kann Abhilfe schaffen. Das Potenzial in NRW ist laut LANUV enorm. Das müssen wir nutzen. Günstige Nah- und Fernwärme statt teurem Flüssiggas ist ökonomisch nachhaltig. Davon profitieren Haushalte genau wie die Wirtschaft. Erdwärme ist zudem eine unendliche Wärmequelle und damit ökologisch nachhaltig. Sie wird im Ruhrgebiet etwa durch die RAG aus dem Grubenwasser gewonnen.

Wir wollen Geothermie und andere Möglichkeiten für die Nah- und Fernwärme ausbauen. Daher werden wir Geothermie in den Fokus unserer modernen Energiepolitik rücken. Auch die Landesregierung sollte sich Mark 51°7 genau ansehen. Sie muss darstellen, wie sie weitere Geothermie-Hotspots in NRW nutzen möchte. Sowohl planerisch als auch bei der Erschließung sowie Risikoabsicherung von Geothermiebohrungen muss das Land Kommunen und Investoren unterstützen. Es wäre fahrlässig, unseren Wärmeschatz unter der Erde schlummern zu lassen. Die Verfügbarkeit von regenerativer Energie wird immer öfter zu einem K.O.-Kriterium bei Investitionsentscheidungen. Doch in NRW kommt der Ausbau weder bei Wind und Solar, noch in der Geothermie voran. Das muss sich ändern. Je stärker wir Erneuerbare Energien ausbauen, desto rascher werden die Energiepreise stabilisiert und gesenkt werden. Tief im Westen wird dabei aus Theorie Realität – ob bei energetischer Sanierung, wie bei Innovation City in Bottrop, oder bei der Wärmeversorgung, wie in Bochum. Hier wird deutlich: Wo Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten anpacken, gelingt Transformation.“

Im Austausch mit Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum, wurde deutlich, dass die Entscheidung, die Neu-Entwicklung des Areals schon frühzeitig in den Blick zu nehmen, richtig war.

Thomas Eiskirch sagt:

„Auf dem Gelände konnten sich innovative, technologieoffene Unternehmen gleichermaßen wie Institute und Forschungseinrichtungen ansiedeln, die einen engen Kontakt zur Wirtschaft suchen. Start-ups, Dienstleitungen, Industrie und Forschung befinden sich Tür an Tür in einem interdisziplinären Umfeld mit internationaler Vernetzung.  Das bietet optimale Voraussetzungen für einen zukunftsfesten Wirtschaftsstandort.

Wo ehemals Autos produziert wurden, werden heute Kommunikations- und Steuergeräte von IT-Spezialisten bei VolkswagenInfotainment entwickelt. Das Gelände ist bereits zu 99 Prozent vermarktet und eng an die angrenzenden Quartiere angebunden. Für diese vorbildliche Form des Flächenrecyclings ist das Projekt bereits mit dem Brownfield Award ausgezeichnet worden. Nicht zuletzt da intelligente regionale Wirtschaftsförderung den Standort breit aufgestellt hat. Nun zeigt sich, dass sich die kleinteiligere und verzahnte Flächenentwicklung lohnt – für die Ansiedelung zukunftsträchtiger Branchen mit qualifizierten und guten Jobs. Gute Transformation gelingt nicht durch Schnellschüsse, sondern braucht zweierlei: einen langfristigen Plan und ein anpackendes Vorgehen.“