In den 1950er bis 1970er Jahren suchte die Bundesregierung im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs händeringend nach Arbeitskräften. So wurden Anwerbeabkommen mit Ländern des Südens geschlossen, in deren Folge die ersten sogenannten Gastarbeiter zum Arbeiten nach Deutschland kamen. Viele von ihnen fanden in NRW und insbesondere im Ruhrgebiet eine Beschäftigung im Bergbau, im Baugewerbe, in der Stahlindustrie, in Akkord- und Schichtarbeit. Diese Generation hat nun das Seniorenalter erreicht.
 
Häufig verfügen diese Menschen nur über niedriges Einkommen oder niedrige Renten und lebt in schlechten Wohnbedingungen. Die jahrelange Arbeit unter gesundheitlich belastenden Arbeitsbedingungen hat zudem einen schlechten Gesundheitszustand im Alter zur Folge. Dazu erklärt Ibrahim Yetim, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Kinder und Enkelkinder der ersten Generation der Arbeitsmigranten gleichen sich im Lebensstil immer mehr der Mehrheitsgesellschaft an. Sie haben höhere Bildungsabschlüsse als ihre Eltern und arbeiten oft nicht nur in einer anderen Stadt als ihre Eltern, sondern oft auch weltweit. Die Frage nach der Versorgung der Eltern und Großeltern im Alter ist mittlerweile akuter denn je. Es stellen sich Fragen nach kultursensibler Pflege oder Unterbringung in Altenpflegeunterkünften. Außerdem spielt die Gewährleistung der gesellschaftlichen Teilhabe im Alter eine immer wichtigere Rolle. Der Verlust des Ehepartners oder der Ehepartnerin kann zu Vereinsamung und psychischen Problemen führen.

Es gibt vereinzelt interkulturelle Pflegedienste, die auf die besonderen Bedürfnisse von älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ausgerichtet sind und auch interkulturelle Altenheime. Allerdings gibt es keine flächendeckenden Angebote. Die Landesregierung muss das Thema endlich ernst nehmen und darf die spezifischen Bedürfnisse dieser Generation nicht ignorieren. Ihre Lebensleistung muss vor allem auch im Alter gewürdigt werden!“