NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hat heute ihr Konzept der Talentschule vorgestellt. Dazu erklärt Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 5272 Schulen und knapp zwei Millionen Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen. Überall im Land machen sich jeden Morgen junge Talente auf den Weg zur Schule. Die Landesregierung will sich nun auf 60 sogenannte Talentschulen konzentrieren. Wir fragen uns: Was sollen denn dann die anderen Schulen sein?

Mit der heutigen Vorstellung des Kabinettsbeschlusses zu den sogenannten Talentschulen hat die Landesregierung große Erwartungen geschürt, aber ein großer Wurf ist ihr nicht gelungen. Ziel der Talentschulen ist eine Förderung von Schulen in sozialen Brennpunkten – an und für sich eine ehrenwerte Idee. Die praktische Umsetzung lässt aber zu wünschen übrig. 60 Schulen sind deutlich zu wenig und die Bewerbungsverfahren sind aufwändig und binden Personal und Mittel.

Jede Schülerin und jeder Schüler haben es verdient, dass diese individuellen Talente gefördert werden, jede Schule soll eine Talentschule sein.

Eine Förderung von bis zu 60 Talentschulen hilft uns nicht weiter, um die Probleme an unseren Schulen in den Griff zu bekommen. Hier bedarf es ganzheitlicher Projekte.

In jedem Kind steckt ein Talent. Das fördern wir am besten durch längeres gemeinsames Lernen, die Ausweitung des Ganztags und die Einführung eines schulscharfen Sozialindexes zur gerechten Ressourcenausstattung der Schulen. Die soziale Segregation in den Schulen löst diese Probleme nicht.“