Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-  und Transphobie (IDAHOBIT) am 17. Mai erklärt Frank Müller, Beauftragter für LSBTIQ* der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Seit dem 17. Mai 1990 gilt Homosexualität laut WHO nicht mehr als Krankheit. 15 Jahre später wurde dieser 17. Mai zum Aktionstag gegen die Diskriminierung, Ausgrenzung und Bestrafung von homo-, bi-, inter- und transsexuellen Menschen. Seit dem ist viel passiert und wir haben als Gesellschaft in Sachen Akzeptanz und Gleichstellung viel erreicht.

Dennoch erleben wir im Jahr 2021 immer noch fehlende gesellschaftliche Anerkennung, Diskriminierung sowie körperliche und verbale Gewalt gegen Menschen aus der LSBTIQ*-Community. Das machen einmal mehr die jüngsten Vorfälle in Köln-Lindenthal deutlich. In der Nacht zu Mittwoch sind an der Kirche Christi Auferstehung zwei Regenbogenfahnen abgerissen und angezündet worden. Zuvor hatte die Gemeinde homosexuelle Paare gesegnet.

Das zeigt wie wichtig eine konsequente Aufklärungs- und Antidiskriminierungsarbeit, der Schutz von queeren Menschen und der Erhalt und Stärkung von Strukturen der Community ist. Laut einer Studie der EU aus dem Mai 2020 verheimlicht fast die Hälfte der Mitglieder der LSBTIQ*-Community ihre sexuelle Identität. Betrachtet man die Entwicklungen in anderen Ländern innerhalb und außerhalb Europas, die selbst in Deutschland noch immer bestehende Ungleichbehandlung und die offene Feindlichkeit, dann wundert das nicht. Statt Hoffnung dominiert bei vielen die Angst. Deshalb zeigen wir am 17. Mai Flagge.

Besonders für junge Menschen hat sich die Situation in der Pandemie verschlechtert. Ausgrenzung in der eigenen Familie und im sozialen Umfeld führen bei ihnen in erhöhtem Maße zu psychischen Herausforderungen und Suizidgedanken. Gerade sie benötigen Safe Spaces, die sie aber seit über einem Jahr kaum erreichen können. Auch wenn sich die Jugendarbeit so gut es geht in den digitalen Raum verlegt hat, werden nicht alle Probleme, Sorgen und Nöte gelöst werden können. Wenn Safe Spaces schließen müssen, bricht für viele Menschen die einzige Möglichkeit weg, ihre geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung offen zu leben.

Unsere Arbeit darf aber nicht nur mit netten Worten getan sein. Deshalb müssen wir die gesamte LSBTIQ*-Infrastruktur nicht nur über die Pandemie retten, sondern sie auch weiter ausbauen. Sobald eine neue Normalität im gesellschaftlichen Leben beginnt, werden sie mehr gebraucht denn je. Besonders im Raum außerhalb der Großstädte gibt es noch viele Angebotslücken.“