Auf Initiative der SPD-Fraktion fand im Schulausschuss des Landtags heute eine Expertenanhörung zum Ganztag an Grundschulen statt. Hierzu erklärt Eva-Maria Voigt-Küppers, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die schwarz-gelbe Landesregierung hat für die Qualität des Ganztags seit 2017 zu wenig getan. Das hat die heutige Expertenanhörung im Schulausschuss deutlich gemacht. Durch die Bank kritisieren die Sachverständigen, dass es nach wie vor keine landesweit verbindlichen Standards für guten Ganztag gibt.

Der PISA-Schock hat gerade erst sein unrühmliches 20. Jubiläum gefeiert. Damals wurde festgestellt, dass Deutschland eins der Länder ist, in denen der Zusammenhang zwischen Herkunft und Zukunft am größten ist. Der Ganztag kann dem entgegenwirken. Doch nur wenn es zwischen Schule und Jugendhilfe ein gemeinsames Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungskonzept gibt, können durch den Ganztag Chancenungleichheiten beseitigt werden. Dann ist individuelle Förderung für jedes Kind möglich. Jedoch fehlt hierfür in NRW immer noch die gesetzliche Grundlage. Das wollen wir ändern.

Seit März 2018 ist zudem klar, dass Familien ab 2026 einen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz erhalten werden. So hat es die damalige Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Wir haben damals in einem Antrag gefordert, dass alle Beteiligten an einen Tisch geholt werden sollen, um gemeinsam an gutem Ganztag zu arbeiten. Doch so ein Gremium lehnt die schwarz-gelbe Koalition bis heute ab. Dabei war eine der Botschaften in der heutigen Anhörung: Eine bessere Verzahnung der Akteure ist zentral, um den Rechtsanspruch erfüllen zu können – aber auch, um den Ganztag insgesamt zu stärken.

Bis heute hat die Landesregierung kein Konzept für den quantitativen und qualitativen Ausbau der Ganztagsbildung vorgelegt. So lässt die Landesregierung Kommunen, die Träger, die Schulen und auch die Familien allein. Sie wissen nicht, was sie in den nächsten Jahren zu erwarten haben.

Die SPD-Landtagsfraktion fordert eine Ganztagsoffensive. Diese sieht unter anderem vor, mehr Personal für den Ganztag zu gewinnen. Die Beschäftigten dort arbeiten oft zu unattraktiven Konditionen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ganztag müssen volle und unbefristete Stellen erhalten können. Wir brauchen mehr Plätze, wir brauchen mehr Qualität und wir brauchen mehr Bildung. Vor allem brauchen wir eine Landesregierung, die bei diesem Thema einen Gestaltungswillen zeigt und die Potentiale des Ganztags anerkennt.“