Am kommenden Montag, 27. Juli 2020, starten die SPD-Mitglieder des Hauptausschusses im Landtag NRW zu einer Gedenkstätten-Tour durch Nordrhein-Westfalen. Damit wollen sie die Bedeutung der Erinnerungskultur in unserem Land würdigen und das Bewusstsein für Aufklärung, Dokumentation und Forschung zur NS-Zeit stärken.

„Die NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen sind herausragende Einrichtungen der historisch-politischen Bildungsarbeit“, sagt Elisabeth Müller-Witt, die als Sprecherin der SPD-Fraktion im Hauptausschuss auch an der Gedenkstätten-Tour teilnimmt. „Sie sind zentrale Orte der Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des Nazi-Regimes und vor allem für die Generation der Nachzeitzeugen von immenser Bedeutung.“  

Den Auftakt der Tour macht am Montag ein Besuch des Lern- und Gedenkorts JAWNE in Köln. Heute erinnert ein Förderverein an das ehemals dort befindliche jüdische Reform-Realgymnasium Jawne. Ebenfalls dort befindet sich heute auch die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen, die an die Deportation von über 1.100 jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Köln während des Nationalsozialismus erinnert. Zuletzt sorgte hier die Aktion einer Tierschutzbewegung für Schlagzeilen, da die Aktivisten aus vorgeblicher Unwissenheit das Wasser des Löwenbrunnens rot einfärbten.

Die SPD-Abgeordneten wollen sich hier nicht nur über die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder von JAWNE e.V. informieren, sondern sich auch darüber austauschen, wie das Wissen um die Bedeutung historischer Orte wieder verbreitert werden kann, damit sich solche Aktionen wie die der Tierschutz-Aktivisten zukünftig an diesen Orten nicht wiederholen.

Die zweite Station der Besuchstour führt die Abgeordneten am Montag zur Gedenkstätte Vogelsang IP bei Schleiden-Gemünd. Im Mittelpunkt stehen hier der Austausch über die Jugend- und Schüler*Innen-Arbeit sowie die Zukunftspläne der Einrichtung.

Am Dienstag (28. Juli) und Mittwoch (29. Juli) folgen Besuche in der Gedenkhalle Oberhausen, im Haus der Jüdischen Kultur in der Alten Synagoge Essen sowie im Kreismuseum Wewelsburg in Büren. Zum Abschluss der Tour steht am Vormittag des 12. August das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock auf dem Programm.

Aktuell sind inzwischen 29 Gedenkstätten im landesweiten Arbeitskreis NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. organisiert. Müller-Witt: „Die SPD-Fraktion macht sich stark dafür, die Qualität der ehrenamtlichen Arbeit durch Unterstützung des Landes zu sichern und weiterzuentwickeln und kontinuierlich neue Projekte mit aufzubauen. Der Ausbau von Maßnahmen zur Demokratieförderung und politischen Bildung ist auch Bestandteil des Masterplans gegen Rechtsextremismus, den wir zu Beginn des Jahres in den Landtag eingebracht haben.“ Darin fordert die SPD-Fraktion zudem, endlich den Weg für ein Demokratiefördergesetz auf Bundesebene freizumachen.

Der Programmablauf im Überblick:

  • 27.07.2020 10-12 Uhr: JAWNE Lern- und Gedenkort
  • 27.07.2020 14-17 Uhr: Gedenkstätte Vogelsang IP
  • 28.07.2020 10-13 Uhr: Gedenkhalle Oberhausen
  • 28.07.2020 14-17 Uhr: Alte Synagoge Essen
  • 29.07.2020 14-17 Uhr: Kreismuseum Wewelsburg
  • 12.08.2020 10-13 Uhr: Stalag 326

Teilnehmende der SPD-Fraktion:

  • Carina Gödecke, Vizepräsidentin des Landtag NRW
  • Sven Wolf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender
  • Elisabeth Müller-Witt, SPD-Sprecherin im Hauptausschuss
  • Prof. Rainer Bovermann
  • Karl Schultheis