Die SPD-Fraktion im Landtag NRW hat einen Aktionsplan zur Bildungs- und Familienpolitik vorgestellt, um gleiche Aufstiegschancen für alle Kinder zu erreichen. Hierzu erklärt Jochen Ott, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Aufgabe guter Bildungspolitik ist es, allen Kindern beste Aufstiegschancen zu ermöglichen. NRW bietet zu wenigen Kindern eine gute Perspektive. Bildungsgerechtigkeit ist nicht gegeben. Dabei hat die Landesregierung ,weltbeste Bildung‘ versprochen. Daraus ist nichts geworden. Viel zu oft ist Bildungspolitik in NRW Kreisklasse statt Weltspitze.

Die Bildungsausgaben je Grundschülerin und Grundschüler sind in keinem Bundesland so niedrig wie in NRW. Etwa 4000 Lehrerinnen- und Lehrerstellen sind unbesetzt. Auch viele Kitas haben zu wenig Personal. Es fehlen Fachkräfte an elementaren Stellen in der Bildungsbiografie.

Wie groß der Handlungsbedarf ist, bestätigt eine Studie, die Professor Dr. Wolfgang Böttcher (WWU Münster) unserer Fraktion vorgestellt hat. Anfang kommenden Jahres wird sie offiziell veröffentlicht. Die Studie beschäftigt sich mit Schulen in herausfordernden Lagen. Die Schülerinnen und Schüler dort haben demnach deutlich schlechtere Bildungschancen als an privilegierten Schulen.

Für gleiche Aufstiegschancen haben wir einen Aktionsplan für die Familien- und Bildungspolitik aufgestellt. Ein zentraler Bestandteil ist eine ‚Personaloffensive‘. Ohne ausreichend Personal – gut ausgebildet, gut bezahlt, sozial abgesichert – läuft jede Initiative für bessere Bildung ins Leere. Daher wollen wir verbindliche Tarifverträge für alle Bildungsberufe. Zudem muss die Ausbildung für Beschäftigte in der frühkindlichen Bildung vergütet werden. Die Bezahlung der Lehrkräfte wollen wir unabhängig von der Schulform auf A13 anpassen. Es ist ungerecht, dass eine Grundschullehrerin zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger verdient als ihre Kollegin am Gymnasium.

Wir wollen als zusätzliche Maßnahme kommunale Bildungslotsinnen und -lotsen einführen, die Kinder begleiten und dafür sorgen, dass es keine Bildungsbrüche und keine Schulabbrüche gibt. In den Grundschulen sollen zusätzlich Familienzentren entstehen, die Hilfs- und Förderangebote unter einem Dach vereinen.

1.000 Schulen in herausfordernden Lagen müssen zudem personell und finanziell besser ausgestattet werden. Das erhöht Bildungschancen. Es ist gut, dass die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag entsprechende Ressourcen vorsieht. Diese müssen in NRW wirklich an die Schulen gehen.

Darüber hinaus wollen wir Gebühren für die Betreuung im Offenen Ganztag abschaffen. Gebührenfreiheit fordern wir auch für Kita-Plätze in NRW. Das entlastet Familien sofort. So erreichen wir mit den Maßnahmen des Aktionsplans ein Bildungssystem mit gleichen Aufstiegschancen für alle.“