Zu der aktuellen Medienberichterstattung über Pläne der Landesregierung 60 Talentschulen einrichten zu wollen, erklären Eva-Maria Voigt-Küppers, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag NRW, und Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:

„Anstatt sich endlich und ausführlich mit der Frage von Bildungsgerechtigkeit auseinanderzusetzen, führt die Landesregierung lieber eine Feigenblatt-Debatte und brüstet sich damit, Talentschulen einrichten zu wollen, die der sozialen Ungleichheit in NRW entgegentreten sollen. Das ist ein Stich ins Herz für jeden, der sich intensiv mit Fragen Prävention und sozialer Ungleichheit auseinandersetzt.

Selbst wenn es statt der zunächst angekündigten 30 Schulen nun 60 werden sollen, ist das in Anbetracht der insgesamt mehr als 5000 allgemeinbildenden Schulen in NRW und den insgesamt 396 Kommunen eine verschwindend geringe Anzahl.

Wir fordern die Mitte-Rechts Regierung dazu auf, statt dieser Scheindebatte um Talente und deren Förderung endlich einen Sozialindex einzuführen, der nicht wenigen, sondern allen Kindern und Lehrerinnen und Lehrern in NRW zugutekommt. Nordrhein-Westfalen benötigt einen schulscharfen Sozialindex, damit die Schulen, die auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind, diese auch erhalten.

Nur ein Sozialindex gewährleistet, dass Schulsozialarbeiter/-innen, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, Erzieher/-innen und andere Professionen bedarfsgerecht in die Schulen kommen und ihre Arbeit auch im Bereich der Prävention aufnehmen können. Dafür könnte man sich als Regierung feiern lassen, nicht aber für 60 Schulen, über deren Ausstattung insgesamt nur wenig bekannt ist.“