Der deutsche Ethikrat hat am heutigen 28. November eine Ad-Hoc-Empfehlung zum Thema „Pandemie und psychische Gesundheit Aufmerksamkeit, Beistand und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in und nach gesellschaftlichen Krisen“ veröffentlicht. Die Corona-Pandemie hat sich demnach negativ auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt. Die Empfehlungen des Ethikrats decken sich in weiten Teilen mit dem Antrag der SPD-Fraktion im Landtag NRW „Wissenschaftlich belegte Folgen der Pandemie ernst nehmen: psychosoziale Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Familien im Bildungsbereich stärken!“. Ebenso sind die Empfehlungen eine Bestärkung, Bildungseinrichtungen als kritische Infrastruktur zu definieren. Zu einem entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion findet am 29. November auch eine Anhörung von Fachleuten im Landtag statt. Hierzu erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Empfehlungen des Ethikrats zeigen, wie dringend Kinder und Jugendliche Solidarität und Unterstützung brauchen. Denn abermals wird deutlich, wie die Pandemie und ihre Folgen Kinder und Jugendliche belasten. Unsere Forderung, Schulen und Kitas als kritische Infrastruktur zu definieren, wird durch die Stellungnahme des Ethikrats umso nachdrücklicher.

Der Lebensort Schule ist wichtig für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Schule darf sich nicht nur als Lernort verstehen, sondern muss die Verantwortung für das psychische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen annehmen. Darum muss der flächendeckende Einsatz von Schulpsychologen und Schulsozialarbeit endlich Realität werden. Und auch das pädagogische Personal benötigt Weiterbildungsangebote und die Möglichkeit, Gesundheitskonzepte im schulischen Alltag zu verankern.

Darüber hinaus müssen die ambulanten und stationären Therapiemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche dringend ausgebaut werden. Nur so können wir den Kindern helfen, die akut Unterstützung benötigen. Wir befürworten wie der Ethikrat niedrigschwellige Informationskampagnen, damit das Thema psychosoziale Gesundheit aus der Tabuzone kommt. Alle, die im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich tätig sind und regelmäßig Alltagskontakte zu Kindern und Jugendlichen haben, sollten auch aus unserer Sicht, im Hinblick auf die Prävention psychischer Belastungen und Erkrankungen geschult werden. So können sie entsprechende Problemlagen frühzeitig erkennen.

Unser Augenmerk gilt neben der ärztlichen Versorgung vor allem dem sozialen Miteinander. Einen besonderen Stellenwert sehen wir in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen. Besonders die Angebote der Verbände und die offene Arbeit in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen sind wichtig. Kinder und Jugendliche lernen von- und miteinander einander oft mehr außerhalb von Schule und Kita. Dies ist durch die Pandemie stark eingebrochen. Hier besteht Nachholbedarf. Nur hier können Kinder auch mit multiplen Problemlagen aus ihrem familiären und schulischen Alltag ausbrechen und sich weiterentwickeln. Dies gilt auch und besonders für Jugendfreizeiten in den Ferien. Dafür müssen zusätzliche Mittel fließen. Denn dort wird der Grundstein für ein soziales Miteinander gelegt.“